Arbeitsgemeinschaft der Kräutergärten
im mittleren Oberfranken
Himmelkron
Langenstadt
Mannsgereuth
Kräuter sind in aller Munde ...
... und das im wahrsten Sinne des Wortes: Die Wildkräuter werden für die Küche nutzbar gemacht und Heilkräuter stehen hoch im Kurs. Sanfte Medizin ist wieder angesagt, und: Für jedes Leiden ist doch ein Kraut gewachsen ...
Wellness ist ohne den Einsatz von Kräutern nicht zu denken, und --- vergessen wir nicht die Küchenkräuter: Schmackhaft müssen die Gerichte sein, und auch so geht ein Stück Gesundheit durch den Magen. Kräuter sind eben in aller Munde ...
Wir wollen Ihnen helfen, die Kräuter zu entdecken. Man muss sie ja erst einmal kennen lernen, wenn es sich nicht gerade um Salbei und Lavendel handelt. Begegnen Sie Frauenminze und Wegwarte, Andorn und Galgant in den Kräutergärten in Oberfranken. Mit viel Liebe werden Sie von ehrenamtlichen Kräften betreut, die Ihnen die Kräutergeheimnisse vermitteln wollen, altes Wissen, das nicht verloren gehen darf. Kräuterfrauen und Kräutergärtner können Ihnen vieles davon bei einer Führung vermitteln.
Kommen Sie einfach vorbei, staunen Sie über die Vielfalt der Kräuter und lassen Sie sich in die Kräuterwelt hineinnehmen.
Und wenn Sie länger bleiben, z.B. um sich alle Kräutergärten anzusehen, werden Sie im schönen Oberfranken, das sich nicht umsonst Genussregion nennt, Quartier finden oder auch ein Wirtshaus, wo Sie mit Köstlichkeiten versorgt werden.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich wohlfühlen und dass Sie auch Kräuter entdecken, die Ihnen dabei helfen. Die Arbeitsgemeinschaft der Kräutergärten im mittleren Oberfranken lädt Sie ein, einen Blick in die Kräutergärten, die sich hier vorstellen, zu werfen oder mit einer Gruppe eine Führung auszumachen.
Kräutergärten sind doch heute in aller Munde!
Mittelalterlicher Kräutergarten
am ehemaligen Zisterzienserkloster
in Himmelkron
Schon im frühen Mittelalter beherbergten die Klöster Obst-, Gemüse- und Kräutergärten, die oft räumlich getrennt waren. Auf dem St. Galler Klosterplan findet sich der Kräutergarten in der Nähe der Zellen der heilkundigen Mönche, wo sie für die Behandlung zur Verfügung standen. Fast alle Kräuter dienten der Besserung und Heilung der Leiden des Menschen. So ist der mittelalterliche Kräutergarten ein Heilkräutergarten.
Ihn und die dort angepflanzten Helfer für den Menschen wurden schon um das Jahr 830 vom Reichenauer Abt Walahfrid Strabo als „Hortulus“ besungen, wo er auf 24 Pflanzen eingeht und ihre Wirkung beschreibt. Im Reichenauer Beet unterhalb der Mauer sind die meisten von ihnen aufgepflanzt.
Als heilkundige Klosterfrau des Mittelalters ist Hildegard von Bingen (1098 – 1179) bekannt. In ihrer Naturkunde („Physica“) beschreibt sie Hunderte von Pflanzen und legt Ihre Wirkung dar. Einige finden heute noch in der „Hildegard-Medizin“ Anwendung, sie sind in den „Hildegardbeeten“ kultiviert.
Ein weiteres Beet ist dem „Macer floridus“, dem im Mittelalter bekanntesten Buch der Kräutermedizin, gewidmet. Dort werden fast 100 Pflanzen erläutert, von denen hier auf eine Auswahl zurückgegriffen wird.
Ein Beet zeigt einiges aus der Gartenkultur der Zisterzienser, die dort einen hohen Stellenwert hatte. Hier steht die Madonnenlilie für die Verehrung von Maria.
Über die intensiven Beziehungen zu Frankreich konnte nach den Kreuzzügen auch das Erbgut der vorhandenen Apfelbäume aufgefrischt werden. Es entstand die nach 800 Jahren noch hier und da anzutreffende Sorte “Borsdorfer Apfel“. Ein Hochstamm davon wurde im mittelalterlichen Klostergarten Himmelkron gepflanzt.
Nicht alle hier gezeigten Pflanzen werden noch so wie vor Jahrhunderten verwendet. Bei vielen wurde die Wirkung wissenschaftlich bestätigt, andere sind anders verwendet worden oder in Vergessenheit geraten. Viele der hier gepflanzten Kräuter haben sich in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen bewährt.
Auf dem Grund der Himmelkroner Heime direkt neben den ehemaligen Zisterzienserkloster Himmelkron konnte der mittelalterliche Klostergarten in einem Gemeinschaftsprojekt von Gartenbau- und Verschönerungsverein Himmelkron und der Gemeinde erstellt werden. Mitglieder des Gartenbauvereins kümmern sich auch um Pflege und Erhaltung. Die Beete wurden in Anlehnung an den St.Galler Klosterplan und die Bescheibung von Strabo im Bemühen um Authentizität angelegt. Der Garten ist im Hinblick auf die Mitnutzung der Himmelkroner Heime rollstuhlgerecht erstellt.
Sie können:
- bei Tageslicht jederzeit den Garten im Gelände der Himmelkroner Heime besuchen
- den Garten mit Rollstuhlfahrern aufsuchen
- eine Führung buchen
- eine der Veranstaltungen der Volkshochschule im Kräutergarten wahrnehmen
Kontakt:
Wolfgang Sack
1. Vorsitzender des Gartenbauvereins
Tel: 09227/90328
Fax: 09227/1767
Gemeinde Himmelkron und VHS Himmelkron
Tel: 09227/9310
Kräutergarten Langenstadt
Der Kräutergarten wurde in den Jahren 2003 und 2004 in einer Gemeinschaftsleistung der Langenstadter Bürger im seit langer Zeit ungenutzten Pfarrgarten (vermutlich der ehemalige Befestigungsgraben der Wehrkirche) angelegt.
Große Unterstützung bei Planung und Umsetzung kam dabei von der Gemeinde Neudrossenfeld. Die ausführliche Beschilderung wurde durch die freundliche Unterstützung der Adalbert-Raps-Stiftung aus Kulmbach möglich.
Historie
In Anlehnung an die Geschichte Langenstadts wurde der Kräutergarten in der Art und Weise eines neuzeitlichen Klostergartens angelegt. Die typische Vierteilung (Gemüse, Gewürzkräuter, Heilkräuter und Obstgarten) sicherte damals die autarke Grundversorgung und über die Klostermauern hinaus eine medizinische Betreuung der umliegenden Bevölkerung.
Konzeption und Nutzung
Der Kräutergarten von Langenstadt soll gleich mehrere Funktionen erfüllen. Zunächst wurde er als Schaugarten angelegt, der Historisches wieder anschaulich macht und allen Interessierten die Möglichkeit bietet, an einem Ort ca. 70 verschiedene Heilkräuter betrachten, riechen und auch schmecken zu können. Die umfassende Beschilderung des Gartens sowohl im Überblick der verschiedenen Krankheitskomplexe als auch für jede einzelne vorgestellte Art erlaubt es, sich ohne fachkundige Hilfe zurecht zu finden. Da dies jedoch mehr Zeit erfordert als die allermeisten Besucher mitbringen, kann nach vorheriger Absprache eine Führung in Anspruch genommen werden. Schon vielen Reisegruppen und Vereinen aus Nah und Fern konnte auf diese Weise eine unterhaltsame Weiterbildung vermittelt werden.
Von Anfang an war der Garten uneingeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich. Besonders die Gewürzkräuter sollten von allen Haushalten genutzt werden. Mit dem Abhalten von speziellen Kräuterkochkursen soll die Nutzung der Kräuter über die Petersilie, den Schnittlauch und den Beifuß hinaus wieder die einstige Verbreitung finden. Bereits jetzt werden größere Mengen Kräuter getrocknet und ansprechend verpackt im hiesigen Dorfladen angeboten.
Neben den Gewürzkräutern wie Thymian oder Estragon erfreut sich auch der Kräutertee einer guten Nachfrage. Nach erprobten Rezepten werden Kräuteröle und Kräuteressige sowie auch Kräuterliköre hergestellt. Dies soll der Einstieg in eine echte Nutzung der Heilkräuter nach dem Vorbild der mittelalterlichen Klostergärten sein.
Gegen die allermeisten Krankheiten ist ein Kraut gewachsen und viele davon stehen im Langenstadter Kräutergarten.
Sie können:
- hereinschauen, der Garten bei der Kirche ist offen
- eine Führung bestellen
- eine der Festlichkeiten besuchen
- Tee, Kräuteröl und -essig, aus den Kräutern des Gartens hergestellt, im Dorfladen bei der Tanzlinde kaufen
- an einem Kräuterkochkurs teilnehmen
Kontakt:
Marianne Hübner Vorsitzende des Gartenbauvereins 09228/449
Tel: 09228/971376
Kräutergarten Mannsgereuth
Der Kräutergarten in Mannsgereuth wurde Mitte der 1980er Jahre angelegt. Die Wiedereröffnung nach einer umfangreichen Erneuerung, die im wesentlichen durch Eigenleistung des Gartenbauvereins bewerkstelligt wurde, erfolgte am 3. Juni 2007. Er wird betreut vom rührigen Ortsverband für Gartenbau und Landespflege Mannsgereuth, die Trägerschaft liegt beim Kreisverband Lichtenfels.
Die strenge Ordnung des ursprünglichen Bauerngartens mit Buchshecken und zentralem Brunnen ist weitgehend erhalten. Die Beete sind nach Themen geordnet.
Neu geschaffen wurde die Holz-Hütte. Als kleine Laube eignet sie sich für gemütliche und gesellige Runden. Gruppen, ob Wanderer oder Vereine, sind herzlich willkommen.
Der Eintritt ist frei.
Die Themen der einzelnen Beete lauten:
Küchen- und Gewürzkräuter
Hier finden sich alte Bekannte: Schnittlauch, Petersilie, aber auch Pimpinelle, Tripmadam; Einjährige wie Dill oder Majoran
Kräuter des Südens
Die mediterrane Küche ist "in". In diesem Beet sind typische Gewürzkräuter aus dem Mittelmehrgebiet versammelt. Rosmarin,
Salbei ...
Kräuterbuschen
Die gezeigten Kräuter werden bei der traditionellen Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt verwendet. Rainfarn, Staudenphlox, Schafgarbe ...
Essbare Blüten
Die Blüten der Arten sehen nicht nur schön aus (das Auge isst mit!), sondern schmecken auch! Veilchen, Taglilie, Holunderblüten...
Wildkräuter
Sie werden vielerorts wiederentdeckt, als interessante Alternative zu bekannten Gewächsen und mit heilender Wirkung obendrauf. Giersch, Brennessel ...
Teekräuter
ob frisch oder getrocknet, als Alltagsgetränk (Pfefferminz, Erdbeerblätter) oder mit bestimmter Heilwirkung (Frauenmantel, Spitzwegerich) - Kräutertee schmeckt und ist gesund!
Rosenbeet
Als Königin der Pflanzen sind Rosen ein "Muss". Sie passen mit ihrer schönen Blüte und den verschiedenen Düften gut zu Kräutern. Darüber hinaus werden sie in der Heilkunde und Kosmetik verwendet. Begleiter: Lavendel als Klassiker, Frauenmantel...
Natürlich dürfen auch Blumen aus dem Bauerngarten nicht fehlen. Und was zum Naschen: Beerensträucher, Kiwi, Erdbeeren...
Sie können:
- dem Kräutergarten einen Besuch abstatten
- eine Führung bestellen
- als Wanderer einfach mal vorbeikommen und rasten
- einen Waldpfad nutzen, dessen Startpunkt der Kräutergarten ist
Kontakt:
Wer geführt werden möchte, melde sich bitte unter einer folgenden Telefonnummern:
Erna Müller
Tel: 09264/1380
Kreisverband Lichtenfels
Kreisfachberater
Michael Stromer
Tel: 09575/921455